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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1861 - Eisleben : Reichardt
61 Unabhängigkeit der 13 Staaten an. Dieselben geben sich eine r epu blika n i sch e Verfassung mit einem auf 4 Jahr gewählten Präsidenten an der Spitze. Washington erster Präsident (1787—1797). 1775- 1792 Ludwig Xvi., König von Frankreich. Durch die Regierung Ludwigs Xiv. und des Xv. war tieseö sittliches Verderben, Volksbedrückung und Geldnoth in Frankreich immer ärger geworden. Ludwig Xvi., obwohl edel und wohlwollend, kann die Zustände nicht bessern, und namentlich lastete die ungeheure Staatsschuld schwer auf dem Lande. 1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald a l 6 R a t i o n a l v e r s a m m l u n g für unabhängig vom königlichen Willen erklären. Die R e i ch s st ä n d e (les états-généraux) auf den Rath des Finanzministers R ecker zur Regelung der Finan- zen nach Versailles berufen: Adel, Geistlichkeit, dritter Stand. Letzterer (nachdem der Adel und ein Theil der Geistlichkeit ausgeschieden) erklärt sich für eine co n st i t u i r e n d e (die Staatsverfassung be- rathende) Nationalversammlung (Mirabeau). 14. Juli Erstürmung der Bastille durch das pariser Volk. Die Nationalversammlung hebt (in der Nackt des 4. Aug ) alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern auö (Koblenz). Der König wird gezwungen, nebst der Nat.-Vers, seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen.^) Er versucht 1791 zu fliehen, wird zu Va renn es eingeholt, muß zurück und die neue Verfassung beschwören. 1791—92 Die gesetzgebende N a t i o n a l v e r sa m m l u n g. Oerreich und Preußen verbinden sich zum Schutz des Königs. Ludwig muß den Krieg erklären, z) D u- mouriez erobert Belgien. 1792 Absetzung Ludwigs Xvi. Frankreich wird Re- publik. Ludwig's Absetzung wurde am 10. Aug. von der ge- setzgebenden Vers, ausgesprochen, nachdem der Pöbel (am 20. Juli) die Tu il l erien gestürmt und geplün- dert hatte. y) 8000 pariser Weiber nach Versailles. z) Erfolgloser Feldzug der Preußen nach der Champagne unter Fer- dinand von Braunschweig.

2. Die alte Geschichte - S. 45

1861 - Eisleben : Reichardt
45 Vejenter auf eigene Hando) von einem Castell aus. In einen Hinterhalt gelockt (Viehhecrde) fielen sie sämmtlich. Nur ein in Rom zurückgebliebener Knabe fetzte tas Geschlecht fort. M (462) Dertribunterentillusarsa sordertgeschrie- bene Gesetze. (458) Der Dictator Cincinnatus schlägt die Ae- quer.x) 454 Das Terentillische Gesetz geht endlich durch. 451 Einsetzung der Decemvirn (Zehnmänner). Sie erhielten unumschränkte (dictatorische) Gewalt zur Abfassung der Gesetze. Vorher waren Gesandte nach Großgriechenland und Athen geschickt worden, um die dortigen Gesetze kennen zu lernen. 449 Sturz der Decemvirn. Nach Pollendung der 12 Gesetzestafeln führten die Decemvirn,, besonders geleitet durch Appius Clau- dius, ihr Amt eigenmächtig fort und tyrannisirten den Staat. (Meuchlerische Ermordung des wackern Sic eins Dentatus.) Des Appius Frevel an der Virginia,^) die von ihrem Vater ermordet wird, bringt eine Empörung gegen die Decemvirn zum Ausbruch. Sie werden gestürzt, Appius tödlet sich im Gefängnisse. 445 Die Gesetze des Cannlejus. Der Tribun Canulejus schlug 2 Gesetze vor: a. Es sollten Ehen zwischen (Patriciern und Plebejern gestattet sein (connubium); b. daß d i e C o n s u l n a u ch aus d e n Plebejern ge- wählt werden könnten. Ersteres Gesetz geht durch. Um das zweite zu verhindern, bewirken die Patricier, daß statt der Consuln mehrere Kriegs- tribunen mit c o n s u l a r i sch e r Gewalt gewählt wurden. Auch Plebejer waren hierzu wählbar. Doch wurde das Amt der Censur davon abgesondert und zwei Censoren gewählt, welche die Bürger nach ihrem Vermögen zu schätzen, bald auch eine Art Sittenaus- aussichr zu führen'hatten. o) Man hatte sie beschuldigt, den Krieg muthwillig veranlaßt haben. p) Wie fanden ihn die Abgeordneten des Senates? q) Wie wollte er mit Hilfe eines seiner Clienten in ihren Besitz kommen?

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 146

1890 - Leipzig : Reichardt
146 Nach dem Sturze der Schreckensherrschaft wurde die Direktorialverfassung durch den Konvent gegeben: 5 Direktoren, 1 Kammer und der Rat der Alten. Ein Roya-listen-Aufstand wurde von dem jungen Napoleon Bona-parte aus Corsica^) mit Karttschen niedergeschmettert. 1796 Jourdan und Moreau durch den Erzherzog Karl^) aus Deutschland vertrieben. Napoleons Siege in Italien. Napoleon schlug die Sardinier bei Millesimo, die fter-reicher bei Lodi (Erstrmung der Addabrcke) und Ar-cole. Im folgenden Jahre dringt Bonaparte nach der Einnahme Mantuas durch die Alpen bis nach Steiermark vor. Hier wird zu Leoben ein Waffenstillstand geschlossen, in welchem sterreich das Gebiet der neutralen Re-publik Venedig als Entschdigung versprochen wird. Darauf nach Eroberung des letzteren 1797 Friede zu Campo Formio. sterreich trat Belgien und Mailand an Frankreich ab, wurde aber durch Venedig und dessen Besitzungen, Jstrien und Dalmatien, entschdigt. Frankreich behlt das linke Rheinufer; der die Enfchdigung der deutschen Fürsten soll auf dem Kongre zu Rastadt verhandelt werden. Oberitalien wird zur ligurischen und cisalpini-schen Republik gemacht. In den beiden folgenden Jahren wird der Kirchenstaat in die rmische, das Knigreich Neapel in die parthenopische, die Schweiz in die helvetische Republik verwandelt. 1798 Napoleons Zug nach gypten. ^ Er galt eigentlich den Englndern, die nach der Eroberung gyptens in Ostindien angegriffen werden sollten. Zwar siegte Napoleon bei den Pyramiden (Cairo) und drang in Syrien ein, aber seine Flotte wurde durch den eng-tischen Admiral Nelson bei Abnkir zerstrt. Pest in Syrien, Rckkehr nach gypten. Auf die Nachricht von den Unfllen der Franzosen in Italien kehrt Napoleon pltzlich nach Frankreich zurck. Der Zug nach gypten blieb zwar ohne ueren Erfolg, wurde aber wichtig fr die Wissenschaft. 17991801 Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich. Als sich 1799 eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet hatte, an welcher England, Rußland, Osterreich, !) Geboren 15. August 1769 zu Ajaccio, auf den Kriegsschien zu Brienne und Paris gebildet; tchtiger Artillerist. Toulon 1793. Er der-mahlt sich mit Josephine, der Witwe des enthaupteten Generals Beauharnais. 2) Bruder des Kaisers Franz.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 165

1890 - Leipzig : Reichardt
165 Bourbakis, die nach Elsa und Baden einen Einfall machen sollte, den heldenmtigsten Widerstand, bis der mit frischen Truppen vom Norden herbeieilende Man-tenfsel den General Bourbaki zwang, um der Gefangenschaft zu entgehen,mit85000mann auf schweizerisches Gebiet berzutreten, wo dieselben im traurigsten Zustande anlangten. 18.Jan. König Wilhelm wird zum erblichen deutschen Kaiser proklamiert. Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Dieser feierliche Akt fand im Schlosse zu Versailles statt, wo sich König Wilhelms und des Kronprinzen Hauptquartier befand. Die erste Anregung dazu ging vom jungen Könige Ludwig Ii. von Bayern aus1). 19. Jan. Schlacht bei St. Qnentin. General v. Gben (Manteuffels Nachfolger) rieb durch diese Schlacht die franzsische Nordarmee unter Faid-herbe vollstndig auf. 28. Jan. Kapitulation von Paris. W a f f e n st il l st an d. Bereits Ende Dezember hatte das Bombardement der von einem Grtel von Forts umgebenen Riesenstadt begonnen, die auerdem durch Hunger und Krankheiten viel zu leiden hatte. Mehrere Ausflle, darunter ein besonders heftiger am 19. Januar, miglckten. Entsatz von auen war nicht mehr zu hoffen. Daher Kapitulation und Waffenstillstand, der von Jules Favre, Minister des Auswrtigen, mit dem Reichskanzler Bis-marck zu Versailles abgeschlossen wurde. Smtliche Forts bergeben, die Besatzung von Paris entwaffnet und kriegsgefangen. Der Waffenstillstand erstreckt sich aber vorlufig noch nicht aus den Kriegsschauplatz um B elf ort, welches erst am 16. Februar kapituliert. 26. Febr. Die Friedensprliminarien von Versailles. Nach einer Bestimmung des Waffenstillstandes wurde eine konstituierende Nationalversammlung nach Bordeaux berufen, die an die Spitze der Exekutivgewalt den greifen Staatsmann Thiers (einst Minister Louis Philipps, j 1877) stellte, der sofort die Friedensverhand-lungen erffnet. Die Friedensprliminarien wurden am 1. Mrz von der Nationalversammlung an-genommen. An demselben Tage zogen 30000 Mann deutscher Truppen in Paris ein2). x) König Ludwig Ii. verfiel in Geistesstrung und starb 1886 durch Selbstmord im Starnberger See. 2) Bald darauf in Paris die Schreckensherrschaft der Kommune, erst im Mai durch die Regierungstruppen unterdrckt. '

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 144

1890 - Leipzig : Reichardt
144 Die seit 1614 nicht mehr versammelten Reichsstnde (les tats generaux), Adel, Geistlichkeit und dritter Stand (tiers etat), werden auf den Rat des Finanzministers Necker zur Regelung der Finanzen nach Versailles be-rufen. Nachdem infolge von Uneinigkeit der Adel und ein Teil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklrt sich der tiers etat fr eine konstituierende (d. h. die Staatsver-sassung beratende) Nationalversammlung. Das bedeutendste Mitglied derselben war der beredte Graf Mirabeau. General Lasayette bildete eine Natio-nalgarde. 1789 Erstrmung der Bastille. 14. Juli. Die Bastille war ein groes Staatsgefngnis. Ihre Er-strmung und Schleifung durch das Bolk ist als der Anfang der franzsischen Revolution zu betrachten. In der Nacht des 4. August Erklrung der Menschen-rechte durch die Nationalversammlung. Alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit auf-gehoben. Viele Adlige wandern aus (Emigranten, be-sonders in Koblenz). Nur ein Drittel der Geistlichkeit beschwrt die Verfassung, da der Papst es verbot. Kirchen-guter im Werte von 3000 Millionen eingezogen. Prefreiheit. Gleichheit der Stnde. Es bilden sich politische Klubs, unter denen die Giro n di sten (gemigte Republikaner) und die wilden Jakobiner die bedeutendsten waren. Der König wird vom Pbel gezwungen1), seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die Nationalver-sammlung bersiedelt. Ludwig versucht 1791 zu fliehen, wird aber zu Varennes eingeholt und mu die neue Verfassung beschwren. 179192 Die gesetzgebende Nationalversammlung. Osterreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Knigs. Ludwig mu den Krieg erklären. 1792 erfolgloser Feldzug der Preußen nach der Champagne 2). Der General Dumouriez erobert Belgien durch die Schlacht bei Jemappes. Custine gewinnt Mainz. In Italien Savoyen und Nizza erobert. 1792 Absetzung Ludwigs Xvi. Frankreich wird Republik. Am 10. August wurde der König von der gesetzgebenden !) 8000 Pariser Weiber nach Versailles. Hauptanstifter war der elende Herzog von Orleans (Philippe Egalit6), spter hingerichtet. 2) Manifest des Herzogs Ferdinand von Braunschweig. Kanonade von Valmy.

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 147

1890 - Leipzig : Reichardt
147 Neapel und die Trkei teilnahmenx), war Frankreich im Kriege unglcklich. Erzherzog Karl wirft die Franzosen der den Rhein zurck2) und dringt dann in die Schweiz ein, während der russische General Snw arow die Fran-zosen fast ganz aus Italien vertreibt. Darauf zog er der den Gotthard nach der Schweiz, dem General Kor-fakoff..zu Hilfe, wurde aber bald abberufen, da Rußland mit sterreich zerfiel. 1799 Napoleon erster Konsul. Inzwischen kehrte Napoleon aus gypten zurck und strzte die unfhige Direktorialregierung, 9. November (18. Brnmaire), an deren Stelle eine Konsularre-gierung trat, bestehend aus drei auf 10 Jahre gewhlten Konsuln. Napoleon selbst wurde erster Konsul, welche Wrde ihm bald auf Lebenszeit bertragen wurde. 1800 Napoleon schlgt die sterreicher bei Marengo. Die sterreicher waren anfangs siegreich, verloren aber die Schlacht, als 10000 Mann frischer Truppen den Franzosen zu Hilfe kamen. Durch diesen Sieg wurden letztere wieder Herren von Italien, während Moreau den Erzherzog Johann bei Hohenlinden schlug und Wien selbst bedrohte. 1801 Friede zu Lneville. Das linkerheinuser an Frankreich abgetreten. Deutschland verlor 1150 tum. Die deutschen Fürsten wurden durch Einziehung geistlicher Gter und freier Reichsstdte^) entschdigt. (Preußen erhielt damals n. a. Mnster, Paderborn, Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen, Quedlinburg.) Reichsdeputations-Hauptschlu 1803. Auch mit England 1802 zu Amiens Friede geschloffen, der aber nur von kurzer Dauer. 1804(14) Napoleon I. Kaiser von Frankreich. 2. Dez. Nach Entdeckung einer Verschwrung 4) wurde Napoleon vom Senate zum Kaiser gemacht und lie sich am 2. Dezbr. durch den Papst salben. Auch krnte er sich zum Könige von Italien, welches sein Stiefsohn Eugen x) Preußen unter seinem jungen Könige Friedrich Wilhelm Iii. blieb neutral. 2) Die den Rastadier Kongre verlassenden franzsischen Gesandten werden von sterreichischen Husaren berfallen und gettet. 3) Es blieben deren nur sechs bestehen: Hamburg, Lbeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nrnberg und Augsburg. Die beiden letzteren fallen spter an Bayern, Frankfurt 1866 an Preußen. 4) Der Herzog von Enghien gegen das Vlkerrecht im Badischen fest-genommen und zu Vincennes erschossen. 10*

7. Bd. 3 - S. 241

1838 - Eisleben : Reichardt
West in dien. 241 Auflösung aller Bande des gesellschaftlichen Zustandes, eine fast allge- meine Ermordung der Weißen und schreckliche Greuelszenen waren die Folgen. Wahrend diese Unruhen vielfache Kämpfe zwischen den Fran- zosen und ihren Gegnern den Mulatten und Negern erzeugten, woran -auch die Britten Antheil nahmen, die diese Gelegenheit benutzten, um den Franzosen eine so wichtige Besitzung zu entreißen, trat die Spa- nische Regierung ihren Antheil an der Insel, den sie nicht langer be- haupten konnte, an die damals bestehende Französische Regierung ab. Vergeblich waren die Anstrengungen der Franzosen, sich im Besitze der ganzen Insel zu erhalten, ungeachtet sie eine 30,000 Mann starke Armee hieher sandten, die aber Krankheiten und das Schwert der ver- einten Mulatten und Neger vernichteten bis auf einen kleinen Rest, der sich 1803 an die Engländer ergab, um dem gewissen Tode zu entgehen. Frei war nun die Insel von der Französischen Herrschaft, aber jetzt trat innere Zwietracht an die Stelle des äußern Kampfs. Der wilde Neger Dessalines, der in der Regierung des neuen Staates dem großherzigen Neger Toussaint Louverture nachge- folgt war, welcher 180,1 der Insel eine Konstitution gegeben, die Sklaverei auf ewige Zeiten abgeschafft, die Trennung von Spanien erkart und der Insel ihren alten Namen Hayti wieder gegeben hatte, ließ sich 1804 unter dem Namen Jakob I. zum Kaiser ausrufen, wü- thete aber so grausam, daß er schon 1806 in einer entstandenen Ver- schwörung ermordet wurde. Jetzt zerfiel der Staat und es bildeten sich zwei Reiche, die sich in der ganzen Zeit ihres Nebeneinanderbestehens ununterbrochen anfeindeten. Das eine war ein monarchisches Neger- reich unter Heinrich Christoph, der 1811 den Titel eines Königs annahm, das andere eine Republik der Mulatten unter dem Präsi- denten Pethion. Wahrend in dem altfranzösischen oder westlichen Theile der Insel diese beiden Staaten der Neger und Mulatten be- standen, blieb der östliche Theil der Insel, den die Spanier 1793 an Frankreich abgetreten hatten, von allen diesen Unruhen frei und wurde 1814 durch den ersten Pariser Frieden wieder an Spanien zurückgege- den. Das Negerkönigreich erhielt sich nicht länger als bis zum I. 1820, in welchem der durch seine Neuerungen und empörende Grau- samkeit seinen Unterthanen verhaßt gewordene König Christoph bei einem entstandenen Aufruhr sein Leben verlor,, worauf Boy er, der Präsident der Mulattenrepublik, welcher dem 1818 verstorbenen Pethion in seiner Würde nachgefolgt war, sich im Stande sah, auch das Negerreich mit seinem Staate zu verbinden, welchem sich auch 1821 der Spanische Antheil, nachdem er seine Unabhängigkeit von der Spanischen Herr- schaft erklärt hatte, anschloß, so daß nun die ganze Insel eine Repu- blik bildet, deren Präsident auch noch jetzt derselbe Boyec ist. 1823 erkannte Frankreich die Unabhängigkeit Hayti's feierlich an, wogegen sich dieses verpflichtete 130 Millionen Franken als Entschädigung der ehemaligen Plantagenbesitzer zu bezahlen, von welcher Summe es aber Cannabich's Hülfsbuch. Ni. Band. 16

8. Bd. 3 - S. 353

1838 - Eisleben : Reichardt
Paraguay. 353 hatten, um auch dieses zu revolutioniren. Jedoch schon im folgenden Jahre 1811 entsetzte man den Spanischen Gouverneur zu Assuncion, sprach die Freiheit und Unabhängigkeit von Paraguay aus^und errich. tete eine Negierungs-Junta, bei welcher ein gewisser Doktor Jose Gaspard Rodriguez de Francia die Stelle eines Sekretärs be- kleidete, ein Mann, der unter den verschiedenen ausgezeichneten Män- nern, die durch die Südamerikanischen Revolutionen aus der Dunkelheit hervorgezogen wurden, eine große und merkwürdige Rolle spielt, und der gegenwärtige unumschränkte Beherrscher von Paraguay ist. Seine Anstellung als Sekretär bei der Junta war die erste Stufe zu seiner Größe, in kurzer Zeit wurde er die Seele der neuen Regierung *), und benutzte damals seinen Einfluß aus die edelste und mäßigste Weise, um Blutvergießen und Anarchie zu verhüten. Nach Aufhebung dieser ersten Regierungs-Junta 1813, beschloß man eine bessere und kräfti- gere Regierung zu organisiren, einen einzigen Mann an die Spitze der Republik zu stellen und hierzu den würdigsten zu wählen. Die Wahl war getheilt zwischen Francia und dem Expräsidenten der ersten Junta, einem Landeigenthümer Namens Pegro. Um dem Zwiespalte ein Ende zu machen und keine Unruhen zu veranlassen, ward beliebt eine Eonsular-Regierung nach Art der Römer einzuführen und beide als Eonsuln abwechselnd den Staat verwalten zu lassen. Unter dieser neuen Regierung nahmen die Geschäfte einen ziemlich regelmäßigen Gang und eine gewisse Ordnung ward in die verschiedenen Zweige der Ver- waltung eingeführt. Die Linientruppen und die Milizen wurden auf einen bessern Fuß eingerichtet; und vornehmlich suchte sich Francia die Gunst der Soldaten zu erwerben, da er ihres Beistandes zur Ausfüh- rung seiner fernem ehrgeizigen Plane bedurfte. In der That zeigten sich diese in vollem Lichte, als 1814 der Kongreß wieder zusammen- berufen wurde, um die Regierung zu erneuern; denn hier wußte Fran- cia es so einzuleiten, daß er unter dem Namen Diktator ausschließend und allein auf 3 Jahre an die Spitze des Staates gestellt wurde. Als die 3 Jahre 1817 abgelaufen waren, verlieh der aus lauter Krea- turen Francias gebildete neue Kongreß ihm die Diktatur auf Lebens- *) Francia ist 1763 in Paraguay geboren. Sein Vater war ein gebor- ner Franzose, der mehrere Jahre in Lissabon wohnte, dann nach Pa- raguay auswanderte und hier eine Kreolin heirathete, die ihm unter mehrern Kindern unsern Francia gebar. Er bestimmte diesen Sohn für den geistlichen Stand, der demnach seine erste Erziehung in einer Klosterschule zu Assuncion erhielt. Dann bezog er die Universität zu Cordova (einer Stadt in dem jetzigen La Platastaate Cordova), wo er mit großem Erfolg der Theologie oblag und den Grad eines Dok- tors der Theologie erlangte. Da er indeß auf einmal Neigung zum Studium der Rechtsgelehrsamkeit bekommen hatte, so widmete er sich dieser Wissenschaft, wurde Advokat und zeichnete sich als solcher in seinem Vaterlande durch musterhafte Rechtlichkeit und Uneiaennützia- keit aus. Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 23

9. Bd. 3 - S. 359

1838 - Eisleben : Reichardt
La Plata - Provinzen. 359 Provinzen des Rio de la Plata, die von dem zu Tucuman versam- melten Kongresse ausgesprochen wurde. Doch gehörten zu diesen neuen unabhängigen Staaten nicht alle Provinzen, 'die das bisherige Vize- königreich Buenos Ayres ausgemacht hatten, denn Paraguay unter Francias Herrschaft stehend, schloß sich dem neuen Staate nicht an, Oberperu war noch von den Spaniern besetzt und bildete sich spater zu einem eigenen republikanischen Staate unter dem Namen Bolivia, und die Banda Oriental oder die jetzige Republik Uruguay besetzten 1816 die Portugiesen in Brasilien und vereinigten es mit diesem Reiche, bis spater der deshalb zwischen Brasilien und der Republik der Provinzen vom la Plata entstandene Krieg und der 1828 geschlossene Frieden dieselbe den Brasilianern wieder entriß, worauf sie sich zu ei- ner besondern Republik unter dem Namen Uruguay oder Monte- video machte, deren Beschreibung weiter unten folgen wird. Nachdem also 1816 ein Theil des Vizekönigreichs Buenos Ayres sich zu einer Republik der vereinigten Provinzen des la Plataflusses constituirt und nichts mehr von den Angriffen der Spanier zu besor- gen hatte, indem selbst ein Heer der Republik unter Anführung des rapfern St. Martin 1817 in Chile eindrang und durch die Besie- gung der daselbst befindlichen Spanischen Heeresmacht zur Befreiung Chiles beitrug — wechselte der Zustand der Republik der la Plata- Provinzen und war selten ruhig, sondern innerer Zwist erschütterte häufig diese junge Republik, der wildeste Partheienkampf entstand jetzt und stürzte das Land in die furchtbarste Anarchie, aus der es erst spat (im I. 1821) sich zu retten im Stande war, wo der neue Staat, nach dem Muster der Vereinigten Staaten von Nordamerika, sich zu einer Union der Provinzen des la Plataflusses mit einer republikanisch- repräsentativen Verfassung und einem Generalkongreß, dessen Sitz zu Buenos Ayres seyn sollte, erklärte; und als solche 1823 von den Vereinigten Staaten von Nordamerika und 1825 von England an- erkannt wurde. Durch die Schlacht bei Ayacucho 1824 und bei Junin 1825 war die Spanische Herrschaft in Amerika für immer zerstört. Jetzt galt es innere Eintracht zu bewahren. Aber man trennte sich über Regierungsform und Verwaltungsart. Es entstan- den die Partheien der Unionistcn oder Unitariec und der Föderalisten, deren Erbitterung bis auf den heutigen Tag im Zunehmen begriffen ist. Das Bestreben der erstern ist, alle Provinzen unter einer Central- regierung, Generalkongreß genannt, zu vereinigen, die letztern hingegen wollen, daß jede Provinz sich auf unabhängige Weise selbst regiere, und daß nur für gemeinschaftliche Interessen und für auswärtige Ver- hältnisse eine Verbindung Statt finde, wie etwa in der Schweiz. Die Herrschaft der Unitarier begann 1821 und endigte 1827 mit dem Zurücktritt Rivadarias, welcher sein Vaterland, theils als Minister, theils als Präsident des Kongresses, -den er ins Leben gerufen hatte, indem er die fähigsten Bürger in denselben wählte, mit Riesenschritten

10. Bd. 3 - S. 360

1838 - Eisleben : Reichardt
360 Amerika. vorwärts führte. Unbeschränkte Preßfreiheit ward von ihm eingeführt und eine Nationalbank gegründet. So lange die Herrschaft der Union dauerte, war die Republik im Gedeihen; allein diese glückliche Zeit endigte mit dem I. 1827; denn als Rivadacia sah, daß ihm durch die Ränke der sich mächtig hebenden Föderalisten jede fernere Wirk- samkeit für den Staat unmöglich gemacht werde, nahm er seine Ent- lassung und zog sich nach Europa zurück. An seiner Stelle ward der General Dorrego erwählt, und so wie mit diesem die Föderali- sten ans Ruder kamen, änderte sich Alles zum Schlimmen. 1828 als der Frieden mit Brasilien geschlossen wurde und hierauf die Na- tional-Armeen nach Hause zurückkehrten, versuchten es die unitarischen Militarchess, die Föderalisten zu stürzen, und so entstand der blutige Kampf, welcher vom 1. Dezember 1828 bis zum Jahre 1832 dau- erte und mit Vertreibung und Ermordung der bravsten Offiziere des Heeres endigte. Die Parthei der Förderalistcn siegte vorzüglich durch den Beistand der Gauchos (rohes Hirtenvolk der weiten Triften ss)dec Pampas), welche bald der Schrecken der Bürger wurden und eine" unerträgliche Tyrannei unter den Leuten aus den gebildeten Stän- den übten. Rosas, eins von den Häuptern der Föderalisten, kam an die Spitze der Gewalt und regiert noch jetzt als Diktator und Präsident die Argentinische Republik. 1833 unternahm er einen Feldzug gegen die Pampas-Indianer, die durch ihre Einfälle in die südlichen Provinzen vielen Schaden thaten und die Provinz San Luis ganz entvölkert hatten. Zwar drang er bis zum Eoloradoflusse in Patagonien vor, aber bei dem allen hatte die Expedition keine son- derlichen Resultate. Überhaupt ist der Zustand der Republik traurig und besonders befinden sich die Finanzen in den mißlichsten Umstän- den, so daß die Staatseinnahmen bei Weitem von den Ausgaben über- stiegen werden. Gegenwärtig setzen noch bedeutende Geldforderungen, die Frankreich an die Republik macht, dieselbe in große Verlegenheit und lassen befürchten, daß der Staat in Feindseligkeiten von Seiten Frankreichs ausgesetzt werde. Einerder größten Flüsse Südamerikas, der Rio de la Plata, durchströmt das Gebiet der Argentinischen Republik, die von ihm die- sen Namen angenommen hat *). Der Namen Rio de la Plata ge- hört, streng genommen nur dem großen Strome, welcher durch die Vereinigung des Uruguay mit dem Parana entsteht, etwa 15 M. nordwestlich von der Stadt Buenos Ayres, die an seinem rechten Ufer liegt. Der la Plata gleicht in seinem majestätischen Laufe zum At- lantischen Ozeane mehr einem tief ins Land einschneidenden Meerbusen, *) La Plata bedeutet im Spanischen Silber. Da dieses Wort im La- teinischen Argentum heißt, so nennt man auch die la Plata-Staa- tcn, besonders aber den besondern Staat Buenos Ayres, die Argen- tinische Republik.
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